Eigentlich löst jede Situation, in der ich stehe, einen Prozess aus. Ich lerne durch Begegnungen und Eindrücke, in meiner eigenen als auch in fremden Umgebungen. Jeder Prozess bewirkt wahres Lernen, wenn ich die Chance habe, ihn zu reflektieren. So treten wir in Projektgruppen in einen Zusammenhang, der viele Lernprozesse gleichzeitig auslöst. In einer Gruppe, die in ein Baucamp im Ausland geht steigern sich Lerneindrücke von reinen, gruppeninternen Zusammenkünften der Teilnehmer und ihrer Persönlichkeiten, zu parallelen interkulturellen Fremdeindrücken. Die Begegnung mit der fremden Kultur kann so neu sein, dass ein essentieller Teil der Vorbereitung der Teilnehmer ist, sich bewusst zu werden, dass so genannte „Krasse Eindrücke“ auf sie zu kommen. Diese können klimatisch oder kulturell sein, aber auch zum Beispiel die Dauerbelastung und der eingeschränkte private Raum wirken als intensivste Eindrücke und können uns an neue Grenzen bringen. Deutlich wird, dass wir uns durch diese Grenzerfahrungen erweitern und entwickeln, dass sie uns aber auch aus der Balance bringen können. Als Leiter ist abzuspüren, ob die Gruppe unterfordert ist und sich in einer so genannten ComfortZone aufhält, die Entwicklungen innerhalb der Gruppe aber auch persönlich bei den Teilnehmern zurückhält, oder ob die Gruppe oder Einzelne überfordert sind und so genauso inneres und Wachstum untereinander verhindert wird.
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Unterschwelligkeiten und tiefere Verschiedenheiten als die Offensichtlichen, müssen bewusstgemacht werden, wenn man sich in interkulturelle Zusammenhänge begibt. Wir treten für andere einfach wahrnehmbar in Erscheinung mit einem Teil von uns, der der Spitze eines Eisberges gleicht. Viele Dinge sind suggestiv in unserem Verhalten, vieles zeigt sich nur zwischen den Zeilen, vieles auch, ohne das wir selbst es merken. Um unsere Wachsamkeit zu schulen, können wir uns schon in unserem gewohnten Umfeld bewusst werden, was es für unterschiede zwischen Menschen gibt. Im Training für Baucampleiter wurde dies speziell durch ein Kartenspiel mit vier Gruppen, die jeweils verschiedene Regeln spielten und sich dann unter einander mischen mussten, ohne verbal kommunizieren zu können, geübt. Nur durch die einfache Ausschaltung der Sprache wurden die Gruppen zu verschiedenen Kulturen und die Spieler, die wechseln mussten, hatten die unterschiedlichsten Erlebnisse. Von voller Integration der interessierten Neulinge über Gewinn im Spiel (durch eine eher zielstrebige und weniger auf Begegnung gepolte Haltung) bis zu kompletter Ausgrenzung wurde alles irgendwie erlebt. Dies war deutlich auf Situationen im fremden Land zu übertragen, immer wieder mit der Fragestellung der Werte und Normen, die man teilweise mit sich herumträgt, wo auch immer man ist auf der Welt, die aber oftmals nur in der eigenen Heimat ein Maßstab sein können.
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Vor allem mit moralischen Wertungen ist vorsichtig umzugehen. Sehe ich eine Ungerechtigkeit ist es essentiell, dass ich weiß, was ich damit bewirke, wenn ich mich einmische. Etwas wie Zivilcourage gilt in anderen Kulturkreisen vielleicht als Grenzüberschreitung und Unhöflichkeit. Es muss also immer wieder eine Spannung ausgehalten werden in Situationen, an denen ich nichts ändern kann, weil ich nur zu Besuch bin. Hier gilt es eine so genannte Ambiguitäts-Toleranz zu üben. Ich kann nichts ändern, muss also etwas, in meiner Sicht, als ungerecht stehen lassen. Das muss ich irgendwie mit mir vereinbaren. Hier entsteht eine Spannung, da mein Gerechtigkeitsbewusstsein Alarm schlägt, es aber keine Lösung gibt. Jedoch ist es genau hier wichtig, diese Spannung auszuhalten. Die Welt ist so verschieden, so vielseitig. Es gelten andere Regeln an anderen Orten. Es wäre ein Fehler zu meinen, nur der eigene Weg sei akzeptabel. Nur weil das, was ich normal finde, sich richtig anfühlt, heißt es nicht, dass es auch von anderen Menschen als richtig empfunden wird.
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Viele dieser Fähigkeiten müssen erst gelernt werden. Oftmals wird der erste Lernschritt hier in der Vorbereitung angeregt und viel geschieht im Projekt selbst, in Momenten der Reflexion in der Gruppe und selbst. Hier sei noch einmal gesagt wie wichtig die Reflexion und der Raum für diese sind. Eine Begegnung kann nur wirklich eindrücklich sein, wenn der Raum gegeben ist, sich dieser Eindrücklichkeit in vollem Masse bewusst zu werden.
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Ein lehrreicher Tag!
Unterschwelligkeiten und tiefere Verschiedenheiten als die Offensichtlichen, müssen bewusstgemacht werden, wenn man sich in interkulturelle Zusammenhänge begibt. Wir treten für andere einfach wahrnehmbar in Erscheinung mit einem Teil von uns, der der Spitze eines Eisberges gleicht. Viele Dinge sind suggestiv in unserem Verhalten, vieles zeigt sich nur zwischen den Zeilen, vieles auch, ohne das wir selbst es merken. Um unsere Wachsamkeit zu schulen, können wir uns schon in unserem gewohnten Umfeld bewusst werden, was es für unterschiede zwischen Menschen gibt. Im Training für Baucampleiter wurde dies speziell durch ein Kartenspiel mit vier Gruppen, die jeweils verschiedene Regeln spielten und sich dann unter einander mischen mussten, ohne verbal kommunizieren zu können, geübt. Nur durch die einfache Ausschaltung der Sprache wurden die Gruppen zu verschiedenen Kulturen und die Spieler, die wechseln mussten, hatten die unterschiedlichsten Erlebnisse. Von voller Integration der interessierten Neulinge über Gewinn im Spiel (durch eine eher zielstrebige und weniger auf Begegnung gepolte Haltung) bis zu kompletter Ausgrenzung wurde alles irgendwie erlebt. Dies war deutlich auf Situationen im fremden Land zu übertragen, immer wieder mit der Fragestellung der Werte und Normen, die man teilweise mit sich herumträgt, wo auch immer man ist auf der Welt, die aber oftmals nur in der eigenen Heimat ein Maßstab sein können.
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Vor allem mit moralischen Wertungen ist vorsichtig umzugehen. Sehe ich eine Ungerechtigkeit ist es essentiell, dass ich weiß, was ich damit bewirke, wenn ich mich einmische. Etwas wie Zivilcourage gilt in anderen Kulturkreisen vielleicht als Grenzüberschreitung und Unhöflichkeit. Es muss also immer wieder eine Spannung ausgehalten werden in Situationen, an denen ich nichts ändern kann, weil ich nur zu Besuch bin. Hier gilt es eine so genannte Ambiguitäts-Toleranz zu üben. Ich kann nichts ändern, muss also etwas, in meiner Sicht, als ungerecht stehen lassen. Das muss ich irgendwie mit mir vereinbaren. Hier entsteht eine Spannung, da mein Gerechtigkeitsbewusstsein Alarm schlägt, es aber keine Lösung gibt. Jedoch ist es genau hier wichtig, diese Spannung auszuhalten. Die Welt ist so verschieden, so vielseitig. Es gelten andere Regeln an anderen Orten. Es wäre ein Fehler zu meinen, nur der eigene Weg sei akzeptabel. Nur weil das, was ich normal finde, sich richtig anfühlt, heißt es nicht, dass es auch von anderen Menschen als richtig empfunden wird.
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Viele dieser Fähigkeiten müssen erst gelernt werden. Oftmals wird der erste Lernschritt hier in der Vorbereitung angeregt und viel geschieht im Projekt selbst, in Momenten der Reflexion in der Gruppe und selbst. Hier sei noch einmal gesagt wie wichtig die Reflexion und der Raum für diese sind. Eine Begegnung kann nur wirklich eindrücklich sein, wenn der Raum gegeben ist, sich dieser Eindrücklichkeit in vollem Masse bewusst zu werden.
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Ein lehrreicher Tag!
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